Grüne Welle
Grüne Welle über der Autobahn
NOE Rundschalung für Parkhaus Messe Stuttgart
Absoluter Eyecatcher auf Deutschlands größter Baustelle ist – ein Parkhaus! Bald wirkt es wie eine grüne Welle, die über Autobahn und geplante ICE-Strecke hinweg Hallen, Messepark und Kongresszentrum mit dem Grünzug der Fildern und dem Stuttgarter Stadtteil Plieningen verbindet. Für den Bau der Parkhausspindeln waren vor allem die klassischen Systemschalungen von NOE-Schaltechnik im Einsatz.
Am Stuttgarter Flughafen breitete sich unübersehbar Deutschlands
größte Baustelle aus. Auf einem Areal von 90 Hektar entstand die
„Neue Messe Stuttgart“, die nach Fertigstellung rund 100.000 m²
Ausstellungsfläche bieten wird. Damit dieser Termin gehalten
werden konnte, waren maximal bis zu 1.500 Arbeiter auf der
Großbaustelle beschäftigt, arbeiteten zwei Betonmischanlagen vor
Ort und drehten sich mehr als 60 Kräne, um die Baustelle mit den
notwendigen 600.000 m³ Beton und rund 65.000 Tonnen Stahl über die
ganze Bauzeit zu versorgen.
Zu diesen Superlativen passt dieses ungewöhnliche und über die
Maßen exponierte Parkhaus. Es besteht im Grunde aus zwei
erdgeschossig verbundenen Einzelparkhäusern, dessen Tragwerk aus
sechs bauwerkshohen Stahlfachwerkträgern fächerartig über rund 100
m stützenfrei die Autobahn A 8 sowie die künftige ICE-Neubaustrecke
Stuttgart 21 überspannt. Für diesen 74 Millionen Euro teuren Bau,
dessen Scheitel rund 30 Meter über der Fahrbahn liegt, wurden
insgesamt 13.500 Tonnen Stahl und rund 16.000 m³ Beton
verbaut.
Runter von der Straße, rein in die Grüne Welle, heißt es bei der
Neuen Messe Stuttgart. Das wie eine Landschaftsbrücke begrünte
Messeparkhaus über der A 8 bietet in seinen zwei Fingern Platz für
zirka 4.000 Fahrzeuge. Die innere Erschließung erfolgt über
Spindelrampen und Längsrampen, die geschossversetzt jeweils über
zwei Ebenen führen. In der Arge Landesmesse Stuttgart, Rohbau
Parkhaus Los 8, teilten sich die Wayss & Freytag Ingenieurbau
AG, Niederlassung Stuttgart und die Baresel AG, Niederlassung
Stuttgart Arbeit und Verantwortung. Und weil rund nicht gleich rund
ist, entschied sich die Bauleitung beim Bau der Spindelwände eben
für den Einsatz der NOE Rundschalung. Ausgeschrieben war getrennt
nach den Parkhausseiten „Messe“ bzw. „Plieningen“, also links und
rechts der Autobahn. Jeweils zwei Spindelbauwerke „Nordfinger“ und
„Südfinger“ waren zu bauen. Wegen der knappen Terminvorgaben musste
für jeden Bauteil die komplette Schalungsmenge vorgehalten werden,
umsetzen war nicht möglich, also auch nicht von Innenwand zu Außen-
bzw. Mittelwand. Das hätte mit der radienverstellbaren Rundschalung
von NOE einiges an Material gespart, aber die exakte Einhaltung der
Termine ging eben vor. Auf der Stuttgarter Messebaustelle ein
ehernes Gesetz.
Einsatzfertig und im Radius voreingestellt sowie fix und fertig auf
Höhe für den Ersteinsatz montiert kamen die Elemente der NOEtop
R 275 Rundschalung auf die Baustelle. Das hieß abladen und
sofort loslegen! Bei dem Zeitdruck auf der Messebaustelle ein
eklatanter Vorteil für die Bauunternehmen! Insgesamt wurden ca.
2.000 m² NOEtop R 275 Rundschalung auf die Parkhaus-Baustelle der
Neuen Messe Stuttgart geliefert und vorgehalten. Für die
Spindelbauwerke sowohl auf Messe- als auch auf Plieninger-Seite sah
die Planung ein System aus drei Ringen vor, die später als
Spindelwände fungieren. Gigantische Rundungen mit Höhen bis 10,50 m
schalten die Spezialisten der Arge ohne Probleme. Mit den doppelten
NOE Combi-20-Trägern als Rückgrat brachten die NOEtop R 275
Rundschalung auch bei diesen großen Höhen die erforderliche
Steifigkeit und Stabilität mit. In Absprache mit der Bauleitung
konzipierten die NOE Schaltechniker den Aufbau der Rundschalung so,
dass Innen- und Außenschalung für die verschiedenen Ebenen von ca.
4,00 m bis 10,00 m aufstockbar bzw. für das taktweise Umsetzen auch
wieder abstockbar waren. Maßgebend für die Betonoberflächen war die
Ausführung in Sichtbeton S2; das bedingte den Einsatz einer neuen
oder zumindest neuwertigen Rundschalung, bei der die Elementstöße
zusätzlich abgedichtet werden mussten.
Das Spindelbauwerk auf der Seite „Messe“ dient als Widerlager für
die Parkhausfinger sowie als Zu- und Abfahrt für das Parkhaus. Hier
wurden die aufgehenden Rundwände überwiegend auf volle Höhe bis rd.
10 m mit der NOEtop R 275 betoniert und mittels eingelegter
Bewehrungsanschlüsse die Rampen nachträglich „eingehängt“ bzw. an
die Rundwände angeschlossen. Als Schalung für Decken- und
Rampenkonstruktionen machte sich bei normalen Höhen die NOE H 20
auf Stahlrohrstützen nützlich, darüber hinaus wurden für große
Höhen die H 20-Deckenschalung auf NOE Stapeltürmen ST 200, im
Außenbereich über Stützrahmen gekoppelt mit ADS-Stützen,
eingesetzt. Gegenüber auf Plieninger Seite wurden die beiden
Spindelbauwerke versetzt hintereinander hergestellt und die
Schalungen für beide Bauwerke eingesetzt; zuerst die Südspindel,
nachlaufend die Nordspindel. Jedes der Bauwerke ist aufgeteilt in
Ein- und Ausfahrtsspindel; aus statisch-konstruktiven Gründen
konnte die Kragplatte nicht mit Bewehrungsabschlüssen von der
Mittelwand abgetrennt werden, die Mittelwand musste bis Unterkante
Kragplatte betoniert und dann die Kragplatte aufgesetzt werden. Für
die Rundwände war hier die NOEtop R 275 in aufsteigender Schräge
eingesetzt und entsprechend der Vorgaben mittels Richtzwingen auf-
und abgestockt; so wie die Rampe eben läuft. Der Vorteil für die
Baustelle: Aus den drei verschiedenen Elementhöhen (3,0 m / 1,50 m
und 0,75 m) lässt sich die NOE R275 aufbauen; die Höhenabstufung
erfolgte im Raster von 0,75 m. Tricksen und flicken war bei dieser
sinnvollen Abstufung nicht notwendig, der Vorteil der halbhohen
Aufstockelemente zahlt sich für die Baustelle in „Mark und Pfennig“
aus. Dabei ist keinerlei Schrauberei notwendig, die Aufstockzwingen
der NOEtop R 275 sparen ganz einfach eine Menge Zeit.
Mit dem Parkhaus der „Neuen Messe Stuttgart“ wurde das erste
Bauwerk dieser Größenordnung im Taktschiebeverfahren hergestellt.
Über laufendem Verkehr schob sich die 350 Meter lange
Stahlkonstruktion von der Plieninger Seite über die Autobahn
A 8, um an das Spindelbauwerk auf der Messeseite
anzudocken.